5 Monate war Pascal in Afrika, im Auslandseinsatz. 5 Monate ist Knatschi nun alt. Man muss kein Adam Riese sein, um zu erkennen, dass die zwei ins eiskalte Wasser tauchen müssen. Die ersten 4 Wochen habe ich das Glück die zwei auf dieser Reise begleiten zu dürfen, meinen Mann zu unterstützen und meine Tochter an den „fremden“ Mann in ihrem Leben zu gewöhnen. Diese Reise mochte ich verbloggen und meine Leser mitnehmen. Nicht nur, weil ich mir sicher bin, dass es unfassbar lustig wird und meinem Mann der ein oder andere Fauxpas passieren wird, nein, auch, um andere Väter darin zu bestärken bei Ihren Kindern zu bleiben.
Es wird ein Experiment, bei dem ich den Ausgang schon ausmachen kann. Ich freue mich, meinem Mann die Möglichkeit geben zu können, eine enge Bindung zu seinem Kind zu entwickeln. Ich freue mich, meiner Tochter die Möglichkeit geben zu können, festzustellen, wie wertvoll beide Elternteile für ihre Entwicklung sind. Und, natürlich, freue ich mich auch auf die 2 Monate gemeinsame Elternzeit, die wir, ganz Klischee, mit Reisen verbringen werden.
Viel zu wenige Väter gehen in Elternzeit. Manche aus sehr dubiosen Gründen. Immer wieder müssen wir uns rechtfertigen, müssen erklären und uns gegen das Bild, dass in den Köpfen der Menschen manifestiert ist, wehren. Warum eigentlich? Ist es nicht schon das Wort, das eventuelle Fragen klären sollte? Impliziert Elternzeit nicht automatisch Vater und Mutter?
Offensichtlich ist dem nicht so. Es wird automatisch von der ganzen Welt angenommen, dass dies die Mutter in Anspruch nimmt. Das fangt bei kleinen Dingen an wie Arztbesuchen. „Eine Krankmeldung muss ich ja nicht ausstellen, sie sind ja sowieso in Elternzeit.“, halt Stop, nein, bin ich nicht. Wo steht geschrieben, dass nur die Mütter ein Anrecht auf diese Zeit haben, die Väter aber das Geld nach Hause bringen müssen. Sehr klassisch finde ich dann auch die Frage, wenn ich wieder arbeite, wo dann das Kind ist. An den Vater denkt einfach niemand. Dabei ist doch er genauso wichtig und wertvoll für die Entwicklung eines Kindes wie die Mutter selbst.
Natürlich ist es mir bewusst, dass in den meisten Fällen die Mutter eine solche Konstellation nicht zu lässt. Oder aber auch der finanzielle Stand der Dinge. Allerdings sollte hier im Rahmen der Emanzipation ein Umdenken stattfinden. Wer nach A schreit muss auch B in kauf nehmen.
Sätze wie „Ein Kind gehört zur Mutter“ lösen in mir keine Begeisterungsstürme aus. Im Gegenteil. Ich stehe hinter dieser Aussage, solange es ums Wochenbett geht. Da gehört ein Kind ausnahmslos zur Mutter. Eine Mutter, ohne Rücksicht auf Haushalt und sonstige Problemchen, zum Kind. Vielleicht aber auch, weil ich mein Wochenbett nicht geniessen konnte. Kommt es zum Thema Elternzeit gehe ich hier gern eine Diskussion ein. Denn es ist klar, dass man diese gewinnt. Wirft man die Frage in den Raum, ob ein Kind nicht auch zum Vater gehört bekommt man zumeist die gleiche Antwort. Keine.
Es ist für jedes Paar selbstverständlich, dass das Kind auch zum Vater gehört, aber der Vater nur die obligatorischen zwei Monate zu Hause bleibt. Mit der Mutter zusammen versteht sich. Man müsse ja eine Familie ernähren, das Kind kann sich eh nur bei Mama beruhigen und stillen, stillen kann der Vater ja auch nicht.
Gehen wir die Punkte also der Reihe nach an.
Was hindert also die Männer unserer Gesellschaft daran dies auch zu tun, warum ist ein Vater in Elternzeit noch immer ein so exotisches Wesen, dass er bei Plattformen wie Instagram wahre Begeisterungsstürme auslösen kann. Und wenn er diese Begeisterungsstürme auslöst, warum bleiben nicht mehr Männer zu Hause.
Ich möchte niemanden Verurteilen, lediglich zum Nachdenken aufrufen. Mütter wie auch Väter. Im Vordergrund sollte immer das Wohlergehen unserer Kinder stehen und wenn ich nach diesen zwei Wochen, die ich meinen Mann nur schon mit unserer Tochter begleite ein Fazit ziehen müsste, dann weiss ich jetzt schon eins. Wir haben die richtige Entscheidung getroffen.